TIM DON

Enduras Ironman-Triathlet

TIME CHECK

Tim Don, der ursprünglich aus West London stammt, lebt heute in Boulder im US-Bundesstaat Colorado. Dort gewinnt er prestigeträchtigsten Triathlon Rennen und bricht den einen oder anderen Weltrekord.

Seine Zeiten als Rettungsschwimmer in Hampton, London, sind längst vorbei, er hat sie aber nicht vergessen. Das macht auch seinen Charme aus.

Don kann seinen Erfolg selbst kaum glauben. Er bringt zwar auch ein natürliches Talent mit, hat sich aber auch jahrelang angestrengt, um da hinzukommen, wo er heute ist.

„Ich wusste, dass ich einen 2:44-Marathon laufen würde, aber ich wusste nichts vom Ironman-Rekord, bis ich mich umdrehte, die Uhr sah und dachte: 'Wow! Ich habe ihn um vier Minuten gebrochen'!“

Als er uns von seinem Rekord erzählt, wirkt Don, trotz des enormen Erfolgs, keineswegs angeberisch.

„Kurz vor dem Ziel sah ich Freunde von mir auf der Strecke und einer von ihnen sagt mir, dass ich gleich den Rekord brechen würde. Da war ich mir noch nicht mal sicher, welchen Rekord er meinte“, sagt Don.

Don erzählt uns die Geschichte fast so, als wäre es nichts Besonderes. Für viele Athlet*innen ist so ein Rekord das Highlight ihrer Karriere, aber Don bleibt ganz ruhig und bescheiden.

„Ich habe bis zum Schluss nicht gemerkt, von welchem Rekord er da gesprochen hatte“, meint er noch mal und spielt seine erstaunliche Leistung, 38 km zu schwimmen, 180 km Fahrrad zu fahren und einen ganzen Marathon in nur sieben Stunden, vierzig Minuten und dreiundzwanzig Sekunden zu vollenden, runter.

BOULDER 1-0 WIMBLEDON

Wenn man auf Tim Dons Anfänge im Triathlon zurückblickt, beginnt alles mit seinem Job als Rettungsschwimmer im London. Eines Tages kam Spencer Smith ins Schwimmbad und verkündete, dass er bei einem Triathlon an der Côte d‘Azur und in San Diego teilnehmen würde.

„Da fiel mir auf, dass ich einfach nur zu Hause im Schwimmbad bleiben würde und im heimischen Wimbledon Common laufen werde“, meint Don lachend.

Er fügt hinzu: „Florianópolis war das erste Mal, dass ich das Gefühl hatte, gut genug zu laufen. Es war nicht nur körperlich anstrengend, sondern auch mental. Abgesehen vom Schwimmen war ich ganze sieben Stunden alleine unterwegs.“

Don hielt es durchaus für möglich irgendwann ähnlich gut zu leben, wie Smith. Er darf aber nicht vergessen, dass er, trotz seines Talents und seines Durchhaltevermögens, auch viel Glück gehabt hat. Don schwärmt oft vom Leben in Boulder, räumt aber auch ein, dass es nicht gerade billig ist, dort zu leben.

Ihm geht es gut, sehr gut sogar, und, während er heute als einer der Favoriten beim Ironman in Kona gilt, wird er seine Tage in Wimbledon Common und die eiskalten Rennen dort nie vergessen. Diese bodenständige Haltung und seine harte Arbeit, die auch an Erfolg gekettet ist, ist genau das, was ihn für Endura so attraktiv macht.

TIM DON
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DON BRICHT REKORDE

Beim Interview mit Tim Don fällt uns immer wieder auf, dass er es kaum glauben kann, den Weltrekord in Kona gebrochen zu haben. Florianópolis ist als schneller Kurs bekannt. Dennoch war Dons Siegerzeit von 7:40:23 mehr als vier Minuten schneller als der bisherige Rekord von Lionel Sanders!

Er war an dem Tag einfach in guter Form. Außerdem war er beim Training sehr konsequent und hat seine Stunden immer eingehalten. Dennoch war Don von seiner Leistung in Brasilien selbst überrascht.

„Mein Suit ist schnell und bequem zu tragen. Bei Endura dreht sich eben alles um Innovation und Leistung.“

Dons Rekordzeit wird natürlich auch schriftlich festgehalten. Was aber noch erstaunlicher ist, ist die Tatsache, wie der Rekord erreicht wurde: Das schlechte Wetter sorgte für Störungen auf seiner GPS-Uhr. Während des Rennens dachte Don, er wäre sogar schneller als Mo Farah.

„Die Leute fingen an, mich anzufeuern. Sie schrieben: ‚Auf geht‘s! Du hast es fast geschafft! Halte durch!‘ Ich dachte mir nur: ‚Fast geschafft? Heißt das, ich habe 10 Sekunden Vorsprung? Oder bin ich 10 Sekunden hinten dran? Ich habe es nicht mehr klar überblicken können“, gesteht er.

Als Don dann die Ziellinie erreichte, stand er vor einer noch größeren Herausforderung. Die Uhr, die die Zielzeiten der Athlet*innen anzeigt, zeigte in Richtung der Medien und nicht in Richtung der Teilnehmer*innen.

Don erzählt auch: „Als ich ins Ziel kam, konnte ich meine Zeit nicht ablesen. Ich wusste, dass ich den Marathon in 2:44 absolviert hatte, was gut war. Ich wusste aber nichts von meinem Rekord, bis ich mich dann umdrehte, die Uhr sah und dachte: 'Wow! Ich habe ihn um vier Minuten gebrochen'!“


RUNNING MAN

Das Laufen ist definitiv Dons stärkste Disziplin. Er wuchs in West-London auf, inmitten einer Gemeinschaft von Sportler*innen, die auch internationale Erfolge feierten.

Seine Eltern studierten an der St Marys Universität in Twickenham, London. Don meint, dass dort die ganzen erfolgreichen Sportler*innen geboren werden. Die Uni ist sozusagen eine Sammelstätte für erfolgreiche Athlet*innen. Außerdem ist Teddington, London, seit langem ein Stützpunkt für kenianische Sportler*innen, die im dortigen Park trainieren.

„Ich sage immer, dass ein ITU-Rennen wie ein Eispickel an den Beinen ist; man muss nur eine Stunde und vierzig Minuten lang Schmerzen aushalten. Ein Ironman-Rennen ist wie ein Zahnschmerz, der nicht verschwindet.“

Don glaubt fest an den Grundsatz, dass man mit der Hilfe und Unterstützung anderer Profis weiterkommen kann. Viel hängt aber auch von er Begabung der einzelnen Athlet*innen ab. Während seiner Zeit in West-London traf Don Irlands ehemalige Weltmeisterin und olympische Silbermedaillengewinnerin Sonia O‘Sullivan, sowie den Kenianer Daniel Komen, der auch heute noch Weltrekorde über 3,000 m in der Halle und draußen hält.

„Ich hatte damals schon das Glück, im Hochleistungssport tätig zu sein, ohne es zu wissen. Wir wollten einfach die Besten werden. Ich war damals mit Mo Farah in derselben Laufgruppe. Ich war der viert- oder fünftschnellste in der Gruppe, was bedeutete, dass ich wahrscheinlich der viert- oder fünftschnellste in ganz London war. Es war eine tolle Truppe“, sagt Don.

Don ist einfach ein großartiger Läufer. Er schaffte unter anderem 10 km in 28 Minuten oder auch 3,000 Meter in acht Minuten. Bis er in Florianópolis war, hatte er jedoch nie das Gefühl, bei einem Triathlon auch nur annähernd sein Laufpotenzial erreicht zu haben. All das änderte sich, als er beim Laufen seine damalige Bestzeit von 2:44:46 erreichte.

„Das war das erste Mal, dass ich mir als Läufer gerecht wurde. Es war nicht nur eine körperliche, sondern auch eine geistige Anstrengung. Beim Schwimmen war ich dann ganze sieben Stunden alleine unterwegs.Ich konnte meine Leistung nicht selber einschätzen und sie auch nicht von der meiner Mitstreiter*innen ableiten. Wenn jemand vor dir ist, versuchst du ihn zu überholen, wenn jemand hinter dir ist, versuchst du alles, damit du nicht überholt wirst. So einfach ist das. Als mir klar wurde, dass ich einen so großen Vorsprung hatte, änderte ich diese Einstellung“, erklärt er.

TIM DON
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EINE STRATEGE

Das Mindset ist essentiell für die Entwicklung als Ultra-Distanz Athlet*in. Während der letzten Jahre hat sich Tim Don sich immer weiterentwickelt und ist auch mental gewachsen.

Don vertrat Großbritannien bei drei Olympischen Spielen (2000 bis 2008) und im Jahr 2006 wurde er ITU-Weltmeister. Er will an die Spitze kommen und allein in dieser Saison hat er schon drei 70,3 Distanz-Rennen gewonnen. Seine Methode dabei ist relativ simple: Er konzentriert sich bei Rennen auf die kleinen Dinge und nicht auf das Endergebnis.

„Die Leute fingen an, mich anzufeuern. Sie schrieben: ‚Auf geht‘s! Du hast es fast geschafft! Ich dachte mir nur:Heißt das, ich habe 10 Sekunden Vorsprung? Oder bin ich 10 Sekunden hinten dran? Ich konnte nicht mehr klar denken.“

Ein Ultra-Distanz Triathlon ist wie ein Schachspiel, denn die mentale Herausforderung ist enorm. Don wird fast emotional, als ich ihn bitte, den acht Stunden Wettkampf in Worte zu fassen. Er beschreibt alles sehr detailliert, angefangen von der Bedeutung der Positionierung beim Schwimmen, oder auch, wie wichtig es ist, den strikten Trink- und Ernährungsplan einzuhalten. Beim olympischen Distanzrennen ist die Situation komplett anders. Da geht es darum Konkurrent*innen genauestens im Auge zu behalten und deren Schwäche zu nutzen. Don hat gelernt, sich zurückzuhalten; um sich auf den 8-stündigen mentalen und strategischen Kampf einzustellen.

„Ich sage immer, dass ein ITU-Rennen wie ein Eispickel an den Beinen ist; man muss nur eine Stunde und vierzig Minuten lang Schmerzen aushalten. Ein Ironman-Rennen ist wie ein Zahnschmerz, der nicht verschwindet.“

„Wenn du bei einem ITU-Rennen acht Minuten hinten liegst, kannst du eigentlich gleich aufgeben. Beim Ironman ist das aber anders. Du musst dich immer auf den Moment konzentrieren. Du musst wirklich schnell denken. Wenn ich beim Ironman überholt werde, spornt mich das nur noch mehr an. Wenn man dann aber über mehrere Stunden versucht aufzuholen, kann das ganz schön an dir nagen. Du musst dann Vertrauen in dein Training haben und in das, was du kannst“, meint Don.

DON SCHREIBT GESCHICHTE

Dons Geschichte im Triathlon spiegelt genau die Entwicklung des modernen Sports wider; eine Disziplin, die er heute als Mainstream bezeichnet. Die Zeiten, in denen man den Leuten erklären muss, dass beim Triathlon nicht auf Pferden geritten wird, sind vorbei.

Die ITU wurde 1989 gegründet, und Dons zufälliges Treffen mit Smith haben wir ja bereits besprochen. Entscheidend ist aber auch, dass Don früh erkannte, dass er das Zeug für den Sport hat. Er denkt alle Disziplinen erfolgreich ab.

„Ich war damals mit Mo Farah in einer Laufgruppe. Ich war der viert- oder fünftschnellste in der Gruppe, was bedeutete, dass ich wahrscheinlich der viert- oder fünftschnellste in ganz London war.“

Um in Smiths Fußstapfen treten zu können, legte sich Don ein Rennrad zu und erkämpfte sich in seinem fünften Rennen einen Platz bei den Europameisterschaften in Finnland, wo er den vierten Platz belegte. „Ich war einfach nur geflasht“, meint Don.

In den 90ern Stand Don noch ganz am Anfang seiner Karriere. Im Jahr 1998 wurde er Weltmeister der Junioren und zwei Jahre später nahm er an den Olympischen Spielen in Sydney teil. Dons Erfolg hat die Messlatte für viele Sportler*innen hochgelegt.

Er beschreibt das moderne ITU als eine spezielle Disziplin, bei der man das Schwimmen in Rekordgeschwindigkeit absolvieren muss.

Ultradistanz-Teilnehmer*innen werden immer jünger. Viele nehmen schon mit Anfang zwanzig an ihren ersten Triathlons oder Ironmen teil. Dennoch fehlt den jungen Leuten häufig die Erfahrung. Don ist optimistisch, dass er dennoch mit seinen Gegner*innen mithalten kann: „Der Weg, den ich eingeschlagen hatte, hat mich zu dem Athleten gemacht, der ich heute bin.“

TIM DON
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DONS BEZIEHUNG ZU ENDURA

Sein Erfolg liegt Don wirklich am Herzen und er tut alles, um seine Ziele zu erreichen. Sein Aufstieg steht auch in Zusammenhang mit seinem ehemaligen Trainingspartner Farah.

Außerdem schätzt er Endura als Marke sehr und auch die Bereitschaft der Firma Feedback wirklich umzusetzen. Als er beschloss mit Endura zusammenzuarbeiten, war der QDC Tri Suit, den auch Nils Frommhold und Joe Skipper tragen, noch in der Entwicklung.

„Ich hatte das Glück, im Hochleistungssport tätig zu sein, ohne es zu wissen.Wir wollten einfach die Besten werden.“

„Als ich anfing mit Endura zu arbeiten, entwickelte die Firma gerade die Materialien für den Suit und es war einfach toll dabei zu sein. Die Idee hinten an den Beinen eine Geltasche anzubringen ist von mir. Ich habe das damals vorgeschlagen und Endura hat das umgesetzt. Ich habe noch nie meine eigene, ganz persönliche Custom Ausrüstung von einem Sponsor bekommen“, sagt Don.

Don zählt die Anforderungen auf, die Hersteller*innen erfüllen müssen, um High Performance Tri Suits herstellen zu können. Er muss fürs Schwimmen, aber auch gleichermaßen fürs Fahrradfahren geeignet sein. Wenn der Suit keine Aerodynamik enthält, führt das zu Rückenschmerzen.

„Mein Suit ist schnell, bequem und wird ständig weiterentwickelt“, meint Don. „Bei Endura dreht sich alles um Innovation. Das Polster im Tri Suit weist Wasser ab, anstatt es aufzusaugen. Das hilft wirklich, dann man fühlt sich beim Laufen nicht so, als würde man eine Windel tragen.“

VON HAMPTON NACH KONA

Wie immer, besteht auch bei Tim Don eine positive Verbindung und gegenseitige Bewunderung zwischen Endura und dem Athleten.

Für Pamela Barclay, Markendirektorin von Endura, weist Dons Fähigkeit, sein Potenzial voll auszuschöpfen, den Sport wissenschaftlich anzugehen, sowie seine Arbeitsmoral, klare Parallelen mit dem Modus Operandi bei Endura auf.

„Wenn du bei einem ITU-Rennen acht Minuten hinten liegst, kannst du eigentlich gleich aufgeben.“

„Don will das Beste aus seinem Suit herausholen. Die Tatsache, dass Don, der nun die Vorteile unserer QDC-Technologie kennt, mit Matt Bottrill zusammenarbeitet, spricht Bände.Das Beeindruckendste an Tim ist jedoch seine Einstellung. Wir bei Endura legen keinen großen Wert auf Tamtam, sei es bei der Zusammenarbeit mit Nairo Quintana vom Movistar Team, mit dem wir ein lebensgroßes Double und digitale Muster erstellt haben, oder auch Simon Smart, mit dem wir im Mercedes-AMG Petronas F1 Windkanal zusammengearbeitet haben. Tim ist durch seine Einstellung wahrlich ein Teil des Endura Clans.“

Kona is calling und Tim Don folgt dem Ruf.

Don räumt ein, dass das Rennen auf Hawaii knallhart ist und man nie vorhersehen kann, was einen erwartet. Er hat aber vollstes Vertrauen in seinen Trainer, seine Ausrüstung und natürlich auch in sich selbst. Auch die Leistung in Florianópolis wird ihm den nötigen Antrieb geben.

„Wenn ich das Rennen genauso gut absolviere, wie in Brasilien, habe ich eine Chance aufs Podium zu kommen. Nur die Herangehensweise ist etwas anders. Ich kann nicht so schnell fahren, denn es wird sehr heiß und windig sein“, erklärt uns Don.

Für einen Moment wird er sehr ernst. Ihm scheint bewusst zu werden, welche Herausforderung vor ihm liegt. Kona ist nicht ohne und die siebeneinhalb Stunden sind kein Zuckerschlecken.

„Bei 30 Grad und 80 Prozent Luftfeuchtigkeit ist es extrem wichtig genug zu essen und zu trinken“, meint Don.

Er legt eine kurze Pause ein und fügt abschließend hinzu: „Es macht wirklich sehr viel Spaß.“

FOOTNOTESWords by Timothy John. Images by BrakeThrough Media Kona, HI, United States

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