JOES BARNES & HAZZARD RACING

Mainstream Kann Jeder

Beim Abfahren der Hauptstraße sehe ich Ben Nevis, ganz in grau, und parke mein Auto neben einem ziemlich in Mitleidenschaft gezogenen Reliant Robin und einem Wohnmobil voller gelber Aufkleber, auf denen „The Landship“ (engl. für Der Panzer) steht. Natürlich - wie sollte es in der schottischen Kleinstadt auch anders sein - regnet es in Fort William. Dann geht die Tür des benachbarten Wohnwagens auf und Joe Barnes tritt heraus. In der einen Hand hält er seinen jüngsten Nachwuchs und in der anderen eine Tasse Gerstenkaffee.

Nachdem wir uns aufgewärmt haben, richtet sich das Gesprächsthema schnell auf Joes Rücktritt aus dem deutschen Canyon Team. „Der einzige Fokus des Teams lag auf den acht Wochenenden im Jahr, an denen die Enduro Weltmeisterschaften statt fanden. Das war auch der einzige Grund, warum es das Team überhaupt gab... Es schien sehr schwierig ein Rennprogramm auf die Beine zu stellen, das einem die nötige Flexibilität einräumte, nebenbei Videos zu drehen,“ erklärt Joe.

Auf der einen Seite ist Joe Barnes ein bekannter Rennfahrer, der sich schon bei einigen Enduro Weltmeisterschaften einen Podiumsplatz sichern konnte; das ist aber längst nicht alles. Er steckt nämlich auch hinter einigen spektakulären, effektreichen Videos voller Stunts und Crashs mit verrückten Handlungen, die einem nur mit viel Fantasie einfallen können. Die Fahrrad Stunts sind so spektakulär, manchmal muss man einfach Tränen lachen, ein anderes mal kann man gar nicht glauben, was da gerade vor sich geht. Diese Videos sind weit entfernt von den perfekt geschnittenen, hochwertigen Produktionen voller Einblendungen in Zeitlupe, und genau das ist das Schöne daran. Sie sind sicherlich nicht jedermanns Sache, aber Joe geht es nicht darum die breite Masse zu erreichen. „Klar, wenn du Videos machst, wie jeder andere, schauen sie auch mehr Leute an, es wird sich aber keiner daran erinnern.“ Die Videos sind eine willkommene Abwechslung in einer Fahrradbranche, die nach und nach immer kommerzieller wird und in der es oft an Persönlichkeit und Originalität fehlt.

„Mit Canyon verband ich eine Art Hassliebe. Die wollten einerseits den lockeren Umgang miteinander und eine gewisse Lässigkeit nach Außen hin verkörpern, andererseits wollten sie auch, dass ich funktioniere und keinen individuellen Fahrstil benutze.„

Sie sind frei von den Konventionen der Rennsaison und zeigen die Lust nach mehr Freiheit beim Videodreh, findet Joe. Mit dem Jahr 2019 war auch die Zeit gekommen, eine neue, frische Sichtweise auf das Fahren und die Rennen zu werfen. Somit war das Hazzard Racing Team geboren. „Über sechs Jahre habe ich mich, wie viele andere auch, nur auf die Enduro Weltmeisterschaften konzentriert und dadurch vieles verpasst,“ fügt er hinzu. Begleitet wird er dabei von einem seiner ältesten Freunde aus dem Radsport, Fergus Lamb, sowie dem Jungspund Lachlan Blair. „Fergus und ich sind schon immer zusammen im Van zu den Enduro Weltmeisterschaften gefahren. Er war von Anfang an mein Enduro-Kumpel.

Beim Gedanken an die Vergangenheit sieht er nicht alles nur rosarot und wird auch nicht sentimental. Joe möchte unbedingt für einige Zeit seinen eigenen Rennstil durchziehen. „Mit Canyon verband ich eine Art Hassliebe. Die wollten einerseits den lockeren Umgang miteinander und eine gewisse Lässigkeit nach Außen hin verkörpern, andererseits wollten sie auch, dass ich funktioniere und keinen individuellen Fahrstil benutze. Über die Jahre hinweg hat das Funktionieren dann die Oberhand gewonnen und die Lässigkeit ist immer mehr verloren gegangen. Ich bin jahrelang auf einem sehr hohem Niveau gefahren, ohne ein Mitglied in einem zweckgebundenem Team zu sein, deshalb war ich schon ziemlich überrascht, als ich in einem aufgenommen wurde... Ich freue mich darauf wieder zu meinem alten Stil zurück zu kehren, das kommt alles wieder zurück.“

JOE BARNES & HAZZARD RACING
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Er lacht und wendet sich Lachlan zu. „Er ist etwas jünger als ich... Am Anfang hab ich gedacht er wäre einer dieser jungen Fahrer ohne rechten Plan und, dass er beim Rennen zu oft ohne Lenker fährt. Ich fand wirklich, dass er erst einmal erwachsen werden sollte,“ lacht er. „Jetzt sind wir soweit, dass er mich beim Rennen schlägt... Ich könnte ihn glatt unter Vertrag nehmen!“ Die Drei scheinen beim Entwickeln ihres eigenen Fahrstils auf einem guten Weg zu sein.

„Wir haben uns damals zum Segeln aufgemacht und auf einem Hausboot gelebt...“

Die Aufstellung des Hazzard Racing Teams ist wie ein Homecoming zu Orange Bicycles. Damit hat für den jungen Barnes alles angefangen. Man erinnere sich auch an das berühmt-berüchtigte MTB Cut Team mit ihrem unvergleichlichen Outfit in Neonpink, das allen ZuschauerInnen in den Augen blendete. „Ich hatte diese Liebe zum Fahrradfahren ohne besonderen Grund einfach in mir verankert. Meine Eltern hatten keine eigenen Fahrräder und auch nichts mit dem Fahrradfahren am Hut,“ räumt er ein, als wir ihn danach fragen, wie er überhaupt zu diesem Sport gekommen ist. Die Ironie des Ganzen ist natürlich, dass Joe seine Liebe zum Fahrradfahren irgendwann auf seine Familie übertragen konnte, sodass seine Mutter vor ein paar Jahren sogar die Goldmedaille bei den Masters World Championships in Andorra mit nach Hause nehmen konnte.

Als es um seine Kindheit geht, fügt Joe hinzu: „Wir haben uns damals zum Segeln aufgemacht und auf einem Hausboot gelebt. Ich konnte also ein ganzes Jahr nicht Fahrradfahren und das hat dazu geführt, dass ich mich noch mehr danach sehnte. Als ich nach Hause kam, fuhr ich, wie eigentlich auch schon davor, mit Fahrrädern, die aus Sperrmüll zusammengebaut worden waren. Als dann die Weltmeisterschaften im Downhill in meiner Umgebung stattfanden, war mir klar, dass das eine echte Sportart ist; also hab ich‘s mal ausprobiert.“ Es war Liebe auf den ersten Blick und er hat es auch nie bereut.

JOE BARNES & HAZZARD RACING
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JOE BARNES & HAZZARD RACING

Jedes Jahr kommt die Welt des Mountainbike für eine Wochenende im Juni in Fort William und auf der Nevis Range zusammen. Das High-Speed Fahren auf den Hochgeschwindigkeits-Granitplatten des Aonach Mòr spiegelt aber keinesfalls das eigentliche Fahrerlebnis in Fort William wider. „Die Umgebung von Fort William hat meinen Fahrstil geprägt. Sie ist sehr schlammig und man kann nicht wirklich schnell fahren. Man muss also sehr aggressiv unterwegs sein, um die Trails hier meistern zu können. Sollte jemals ein Rennen stattfinden, bei dem es sehr schlammig ist und man mit langsamen Fahren sein Können unter Beweis stellen muss, kämen diese fest verankerten Fähigkeiten bei mir zum Vorschein. Während wir im Wohnwagen sitzen, befinden sich die Außentemperaturen kaum über dem Gefrierpunkt und es hat seit meiner Ankunft auch nicht aufgehört zu regen. Ich frage mich, wie das Team es schafft das ganze Jahr hinweg so motiviert zu sein. Bei seiner Antwort kommt ihm ein Lächeln über die Lippen, da er weiß, dass sie sehr klischeehaft ist. „Wenn du gut ausgerüstet bist, ist das alles kein Problem. Es stimmt wirklich. Du brauchst viele Baselayer und eine Thermoweste, dann kann dich nichts aufhalten! Du musst dich aber an häufiges Waschen gewöhnen... Wenn du oft draußen bist und fährst, ist das aber kein Problem!“ Joe blickt sehnsüchtig aus dem Fenster, so, als würde er sich jetzt schon auf seine Ausfahrt in die von Kiefern bedeckten Hügel am Nachmittag freuen.

„Wenn du gut ausgerüstet bist, ist das alles kein Problem. Es stimmt wirklich. Du brauchst viele Baselayer und eine Thermoweste, dann kann dich nichts aufhalten! Du musst dich aber an häufiges Waschen gewöhnen... Wenn du oft draußen bist und fährst, ist das aber kein Problem!“

Hazzard Racing geht‘s nicht darum sich an irgendwelche herkömmlichen Erwartungen anzupassen, wie sich die Mehrheit der Teams von SpitzensportlerInnen äußerlich und leistungstechnisch präsentieren zu haben. „Eine Sache, die Hazzard Racing wirklich gebraucht hat, ist ein eigener Style,“ erklärt Joe und trägt dabei eine Skijacke, die er vor vielen Jahren während eines Roadtrips gekauft hat. „Ein personalisiertes Trikot stand demnach ganz oben auf der Liste und wenn Endura eines drauf hat...,“ fügt er hinzu. Beim Design des Outfits können Joe und Hazzard Racing ihrer Fantasie freien Lauf lassen und ihre kreativen Ideen auf einer von Endura zur Verfügung gestellten Leinwand voll und ganz ausleben. Die Trikots spiegeln die verrückte Welt des Hazzard Racing Teams wider und bringen dabei die Persönlichkeiten der Teammitglieder zum Ausdruck. Außerdem werden sie sich mit diesen Trikots definitiv von der breiten Masse der anderen RennfahrerInnen abheben.

Wenn man das ganze Jahr über in Fort William fahren will, muss man schon aus ganz besonderem Holz geschnitzt sein. Somit passt Hazzard Racing einfach perfekt zu Endura, deren Wurzeln immer noch fest in Schottland verankert sind, wo das Unternehmen ihre Fahrradbekleidung seit über 20 Jahren unter teilweise härtesten Bedingungen selbst entwirft und testet. Das ist auch einer der Gründe, warum Endura beim Entwerfen von Hardcore Fahrradausrüstung, die fast allem standhalten soll, so viel Vertrauen entgegengebracht wird. Hazzard Racing fahren - sowohl im Training als auch bei Rennen - mit dem neuen, leichten MT500 Full Face Helm und den MT500 Hard Shell Knieschonern. Damit sind sie perfekt gerüstet ihre Rennen und ihr Hardcore Training im Alltag.


FOOTNOTES Words by Ross Bell, Photos by Eilidh McKibbin & Sean Hardy. Fort William, Scotland, UK

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