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GRAHAM KEMP

Wie weit kommst du in 24 Stunden?


Stell dir vor, du schwingst dich auf dein Fahrrad und fährst 24 Stunden am Stück durch. Wie weit würdest du kommen? Der britische Meister im Zeitfahren, Graham Kemp, schaffte es innerhalb von 24 Stunden ganze 876 Kilometer zurückzulegen und brach damit einen neuen Rekord.

Wir kennen das ja alle. Man dreht am Sonntag gemütlich seine Runden, und ehe man sich versieht, hat man schon um die 150 Kilometer auf dem Buckel. Man fährt einfach los und kann nicht mehr aufhören... Ok, wenn man so darüber nachdenkt, vielleicht können das doch nicht alle nachvollziehen... Es kann halt nicht jede*r einfach 24 Stunden durch die Gegend düsen und gepflegt einen Rekord hinlegen. Langstreckenfahrer*innen sind einfach eine ganz besondere Gattung Mensch.

Und Graham Kemp ist einer davon. Im Jahr 2019 wurde er als der britische Meister im 24-Stunden-Zeitfahren ausgezeichnet. Beim Titelrennen im Juli fuhr er nämlich 875 Kilometer und brach damit in Großbritannien einen neuen Rekord. Zudem gewann er den walisischen 12-Stunden-Titel, indem er ganze 476 Kilometer zurücklegte. Alles in allem eine ordentliche Saison für den 40-Jährigen, der erst 2007 mit dem Biken angefangen hat. „Ich bin vorher eigentlich immer nur mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren. Als meine Frau dann allerdings mit Brustkrebs diagnostiziert wurde, fing ich an vor der Arbeit längere Strecken zurückzulegen. Das hat mir einfach geholfen, den Kopf freizukriegen“, meint Kemp.

„Ich war schon immer ziemlich aktiv und das Radfahren hat sich da einfach angeboten.“

Der ehemalige Stabhochspringer, Cross-Country-Läufer und Turner war vom Radsport einfach angetan. „Ich war schon immer ziemlich aktiv und das Radfahren hat sich da einfach angeboten. Im Jahr 2009 habe ich dann angefangen bei Rennen mitzumachen. Ich bin bei einem zweitägigen Etappenrennen mitgefahren, bei dem eine Etappe aus Zeitfahren bestand. Ich habe es geliebt.“

Nach drei Jahren fand Kemp dann die Nische, in die er passte. „Meine Familie hat mich immer unterstützt und ich erinnere mich noch genau, als mein Vater vor einigen Jahren zu mir kam und meinte, dass das genau mein Ding ist.“

  • GRAHAM KEMP
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  • Graham Kemp

Wenn man sich mit Kemp unterhält wird einem gleich klar, wie sehr er das Langstreckenzeitfahren liebt und mit welcher Begeisterung er diesen Sport ausübt. Vom Training bis zur Ausrüstung, er liebt einfach alles daran. Es ist fast so, als hätte er seine Bestimmung gefunden und jetzt kann er nicht mehr anders, als ihr zu folgen.

„...man kann seine Leistung und Ergebnisse stetig verbessern und das ist eine große Motivationshilfe...“

„Ich kann nicht abstreiten, dass ich mit zunehmendem Alter auch schwächer werde und nicht mehr das Gleiche leisten kann, wie jetzt. Man ist einfach nicht mehr so konkurrenzfähig. Beim Langstreckenzeitfahren kann man aber auch, wenn man schon älter ist, noch lange vorne mitmischen. Das motiviert mich sehr“, meint Kemp.

Im Jahr 2016 schloss Kemp sich dann Team Bottrill an. „Seit ich bei Team Bottrill bin, hat sich meine Trainingsweise sehr verändert. Vorher habe ich noch nicht mal einen Leistungsmesser benutzt. Ich habe jetzt einfach viel mehr Ahnung und meine Art zu trainieren ist viel besser geworden. Ich mache außerdem viel Krafttraining im Fitnessstudio, weil es für diese Fahrten von grundlegender Bedeutung ist, die richtige Position auf dem Fahrrad zu halten. Dafür braucht man natürlich eine gewisse Stärke.

Aber egal, wie lange man trainiert, eine Sache muss man durchziehen können. Man muss die langen Fahrten aushalten, denn die Schmerzen, die mit einer 24-stündigen Fahrt zusammenhängen sind nicht ohne. „Ich werde jetzt von Gareth Pymm trainiert und er hat mich im Mai und Juni zu langen Fahrten animiert, aber selbst bei zweistündigen Fahrten bin ich auf meinem Zeitfahrrad.“ Apropos Komfort: Graham brach den 24-Stunden-Rekord im Endura D2Z Encapsulator SST Suit. Kemp meint, dass dieser Suit so bequem ist, dass man ihn gar nicht mehr auszuziehen will.

„Ich weiß, dass sich viele Leute über die Aero-Socken lustig machen, aber wenn sie bei einem 24 Stunden Event helfen, dann sind sie es allemal wert.“

„Die Passform war einfach perfekt, es kratze und scheuerte absolut gar nichts. Es gibt natürlich ein paar Berührungspunkte, aber ich war so froh, dass ich den neuen Suit hatte.

Da Kemp der Meinung ist, dass die Passform und der Komfort wichtig sind, ist er sicherlich auch davon überzeugt, Bekleidung zu kaufen, die aerodynamische Vorteile bringt. „Ich weiß, dass sich viele Leute über die Aero-Socken lustig machen, aber wenn sie bei einem 24 Stunden Event helfen, dann sind sie es allemal wert. Manche sagen auch, dass es mit den Socken zu heiß wird, aber ich nehme das gerne in Kauf. Ich freue mich darauf, was die Zukunft bringt. Ich war noch nie in einem Trainingslager oder bin im Windkanal gefahren. Es wird also sehr aufregend. Im März 2020 bin ich bei einem Trainingslager auf Mallorca dabei und im April in Calpe.

Außerdem planen wir das Aerocenter von Chris Boardman zu besuchen.

GRAHAM KEMP
GRAHAM KEMP
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Und was hat Kemp sonst noch vor? Er ist ein wenig zurückhaltend, wenn es um seine Pläne geht. „Ich werde im Mai die Route von Lands End nach John O'Groats erkunden. Die Route ist schon von so vielen erkundet worden, aber ich werde mich trotzdem umschauen und mir ein paar Notizen machen.“

Graham Kemp - ein Fahrer mit Liebe zum Detail, Freude am Biken und viel Durchhaltevermögen. Außerdem legt er viel Wert auf eine gute Ausrüstung und überlässt nichts dem Zufall. Das alles im Zusammenhang mit seinem strikten Trainingsprogramm macht ihn unaufhaltbar und er wird die Route von Land‘s End nach John O'Groats ganz sicher in Rekordgeschwindigkeit meistern.

Footnotes Words by Kenny Pryde, Photos by Kimroy Photgraphy, Waterlane Photography & Eilidh McKibbin.Ewloe, Deeside, UK

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